Die Ohrakupunktur wurde in den 50er Jahren  von Dr. Paul Nogier in Lyon entwickelt. Die Ohroberfläche bildet eine Reflexzone, auf welcher der gesamte Körper in Form eines Embryos in Kopflage und auch psychische Entsprechungen abgebildet sind. Gesetzte Reize an genau definierten Punkten, welche einen veränderten Hautwiderstand aufweisen und deutlich schmerzempfindlich sind, gelangen über das Zwischenhirn zu den angesprochenen Gehirnzentren. Die Stimulierung der Ohrpunkte erfolgt mittels feiner Nadeln und/oder durch das Setzen von  2 mm kleinen sog. "Dauernadeln", die einige Tage abgedeckt durch ein kleines Pflaster belassen werden. Alternativ, vor allem bei Kindern, verwendet man den Laser und/oder Samenkügelchen. Zudem liefern „aktive“ Ohrpunkte wichtige diagnostische Hinweise, die wegweisend für eine effiziente Therapie sein können. Auch Störherde wie beispielsweise Narben lassen sich aufdecken und wirkungsvoll behandeln.

Eine besondere Form der Ohrakupunktur ist die sogenannte Liquidakupunktur, eine Injektionstechnik, bei der Arzneien in betroffene Ohrareale injiziert werden. Als Sofortreaktion bildet sich eine kleine Quaddel, die über die Nervenenden in der Haut und das Gehirn die quälenden Schmerzreize effektiv hemmt, wodurch eine Schmerzreduktion innerhalb von Minuten erreicht werden kann.

Anwendungsgebiete

Die Anwendungsgebiete der Ohrakupunktur gleichen denen der Körperakupunktur. Ihre Hauptindikation liegt in der Schmerztherapie, insbesondere bei akuten Schmerzen kommt es zu einer beeindruckend raschen Schmerzlinderung. Ebenso verzeichnet sie bei Allergien, seelischen Befindlichkeitsstörungen oder Suchtproblematiken wie Nikotin sehr gute Erfolge. Somit lässt sich eine Vielzahl funktioneller, organischer und psychogener Störungen über dieses Mikrosystem effektiv therapieren.